AC Immune SA

Interimsdaten von AC Immune klingen positiv

Eine Datenzwischenanalyse der Schweizer AC Immune zeigt erstmals Hinweise auf einen krankheitsmodifizierenden Effekt bei Parkinson: Die gezielte Immunisierung gegen die Alpha-Synuklein-Pathologie könnte das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.

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Die AC Immune SA (Lausanne) hat positive Interimsdaten aus der Phase II-Studie VacSYn zu ihrer aktiven Immuntherapie ACI-7104.056 bei Patienten mit frühem Morbus Parkinson veröffentlicht. Die Ergebnisse liefern erstmals klinische Hinweise darauf, dass eine gezielte Immunisierung gegen die zugrunde liegende Alpha-Synuklein-(alpha-syn-)Pathologie das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen könnte. Gleichzeitig bestätigte die Studie ein günstiges Sicherheitsprofil ohne klinisch relevante therapiebedingte Nebenwirkungen.

Studiendesign und Zielsetzung

VacSYn ist eine adaptive, placebokontrollierte, biomarkerbasierte Phase II-Studie (NCT06015841), die aus zwei Teilen besteht. In Teil 1 wurden 34 Patienten mit frühem Parkinson im Verhältnis 3:1 randomisiert und erhielten entweder ACI-7104.056 oder Placebo. Alle in der Interimsanalyse berücksichtigten Teilnehmer wurden mindestens 12 Monate behandelt, ein Teil bis zu 18 Monate. Die Studie ist nicht auf statistische Signifikanz zwischen den Gruppen ausgelegt, sondern dient der Signalfindung in Bezug auf Sicherheit, Immunogenität, Zielbindung und erste Hinweise auf Krankheitsmodifikation.

Sicherheit und Immunogenität

ACI-7104.056 erwies sich über den bisherigen Beobachtungszeitraum als gut verträglich. Es traten keine schwerwiegenden oder klinisch relevanten unerwünschten Ereignisse auf, die dem Studienmedikament zugeschrieben wurden. Die häufigsten Nebenwirkungen waren vorübergehende Reaktionen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen und Fatigue.

Alle vordefinierten Ziele zur Immunogenität wurden erreicht. Die aktive Immuntherapie induzierte bei allen behandelten Patienten eine robuste Antikörperantwort gegen das Immunogen PD01 sowie gegen endogenes alpha-Synuklein. Antikörpertiter im Serum stiegen nach wiederholten Impfungen deutlich an und lagen um ein Vielfaches über den Placebowerten. Zudem konnten spezifische Antikörper auch im Liquor nachgewiesen werden, was belegt, dass die durch ACI-7104.056 induzierte Immunantwort die Blut-Hirn-Schranke überwindet. Die Antikörperspiegel im Liquor korrelierten signifikant mit denen im Serum.

Biomarker: Hinweise auf Stabilisierung der Krankheitsprozesse

Mehrere krankheitsrelevante Biomarker im zentralen Nervensystem zeigten im Behandlungsarm Hinweise auf eine Stabilisierung der Parkinson-Pathologie, was man jedoch als Interpretationen aus Sicht des Unternehmens einordnen sollte:

  • alpha-Synuklein im Liquor: Während die Gesamt-alpha-syn-Spiegel im Behandlungsarm stabil blieben, nahmen sie in der Placebogruppe ab – ein Befund, der als indirekter Hinweis auf fortschreitende Ablagerung im Gehirn interpretiert wird. Die Stabilisierung spricht für eine wirksame Zielbindung der Immuntherapie.

  • Neurofilament Light Chain (NfL): Die NfL-Werte blieben unter ACI-7104.056 stabil, während sie in der Placebogruppe anstiegen, was auf eine mögliche Verlangsamung der neuronalen Schädigung hindeutet.

  • GFAP im Plasma: Als Marker für die Astrozytenaktivierung und Neuroinflammation zeigte GFAP im Behandlungsarm einen rückläufigen Trend, während die Werte in der Placebogruppe anstiegen.

  • DaT-SPECT-Bildgebung: Die dopaminerge Funktion im Striatum zeigte unter ACI-7104.056 nach 48 Wochen nur eine geringe Verschlechterung, was mit einer Stabilisierung der zugrunde liegenden Pathologie vereinbar ist.

Wirkung auf klinische Endpunkte

Auch klinische Messgrößen der motorischen Symptomatik deuten auf eine Stabilisierung des Krankheitsverlaufs hin. Der MDS-UPDRS-Part-III-Score, der die motorischen Funktionen erfasst, zeigte im Behandlungsarm während des Beobachtungszeitraums keine relevante Verschlechterung, während in der Placebogruppe ein Anstieg zu beobachten war. In Analysen, die den L-DOPA-ON/OFF-Status berücksichtigten, verstärkte sich der Unterschied zwischen aktiver Therapie und Placebo zusätzlich.

Die konsistenten Trends über verschiedene Biomarker- und klinische Endpunkte hinweg stützen die Hypothese, dass eine aktive Immuntherapie gegen alpha-Synuklein das Fortschreiten von Morbus Parkinson beeinflussen könnte. Damit unterstreichen die Daten das Potential aktiver Immuntherapien als präzisionsmedizinischer Ansatz bei neurodegenerativen Erkrankungen, wobei AC immune diese Ergebnisse natürlich auch gerne in seinem parallelen Entwicklungsweg gegen die Alzheimererkrankung sehen würde.

Auf Basis der positiven Interimsdaten plant das Schweizer Unternehmen, den zweiten Studienteil von VacSYn so bald wie möglich zu starten. Die finalen Ergebnisse aus Teil 1 werden für Mitte 2026 erwartet und sollen die Grundlage für die weitere klinische Entwicklung von ACI-7104.056 bilden. Ursprünglich stammt der Wirkstoff von der österreichischen Affiris. Er war über einen Assetdeal der Investorengruppen vor einigen Monaten auf AC Immune übertragen worden.

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